Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung

Die Geschichte der HS Bund

Von einem Reformgedanken der 1970er bis zu einer Hochschule mit vielfältigen Studiengängen

Im Jahr 2019 blickte die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung mit einem Festakt zurück auf 40 Jahre Geschichte und bis dahin etwa 70.000 Absolventinnen und Absolventen. In Reden und Beiträgen wurde damals die Entwicklung beleuchtet, von den ersten Gedanken bis zur damaligen Hochschule.
Studierende und Studiengänge kamen und gingen und mit ihnen entwickelte sich eine Hochschule, die einen festen Platz in der Bundesverwaltung hat und in der Ausbildung der Nachwuchskräfte für die Bundesverwaltung nicht mehr wegzudenken ist.

Dabei war sie als "Projekt" (auch wenn man den Begriff damals anders verstand) der 1970er Jahre zur Vereinheitlichung und größerer Praxisnähe in der Ausbildung von Nachwuchskräften gestartet.

Aus der Überlegung, die ihren Anfang im damaligen Bundesinnenministerium nahm und mit verschiedenen Ressorts der damaligen Bundesregierung diskutiert wurde, entstand eine Fachhochschule, später eine Hochschule - und die hat sich zu einer gut vernetzten und breit aufgestellten Hochschule weiterentwickelt.

Eines hat die Hochschule nie aus dem Blick verloren: die Ausbildung für die Praxis auf hohem akademischem Niveau.

Aber starten Sie mit uns von Anfang an und werfen Sie einen Blick in verschiedene Etappen in der Geschichte der Hochschule.

1975 bis 1979: Konzeption und Gründung

In den 1970er Jahren wurde ein Konzept zur Reform der Verwaltungsausbildung für den gehobenen Dienst entwickelt. Ursache war ein tiefgreifender Reformgedanke zum Verwaltungs- und Bildungsbereich, wichtigstes Ziel war Vereinheitlichung.

Durch das Zweite Gesetz zur Änderung beamtenrechtlicher Vorschriften vom 18. August 1976 entschied die Gesetzgebung, die Ausbildung für die Laufbahnen des gehobenen Dienstes als Studiengang einer Fachhochschule einzurichten. Die damit verbundene, wichtigste Grundentscheidung war es, eine verwaltungsinterne Fachhochschule ohne Rechtsfähigkeit einzurichten - das hatten einige Bundesländer bereits vorgemacht. So sollte gewährleistet sein, dass die Ausbildung der Nachwuchskräfte in der Laufbahn des "gehobenen nichttechnischen Dienstes" bedarfsbezogen erfolgt und an Anforderungen der Praxis ausgerichtet wird.

Die Einrichtung war nicht unumstritten, aber für die Entscheidung zugunsten einer fachrichtungsübergreifenden Fachhochschule sprachen:

  • der in § 70 Abs. 1 Ziffer 2 des damaligen Hochschulrahmengesetzes vorgeschriebene Fachrichtungsverbund,
  • damalige beamten- und bildungspolitische Gründe und
  • nicht zuletzt Zweckmäßigkeitserwägungen: warum sollte jedes Ressort eine eigene Ausbildungsstätte haben?

Es kam zu einem intensiven Abstimmungs- und Entscheidungsprozess aller an der Fachhochschule beteiligten Institutionen, hier insbesondere unter den beteiligten Bundesministerien. Die getroffenen Grundentscheidungen mündeten in den Vorläufigen Errichtungserlass vom 3. Oktober 1978, mit dem die Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung gegründet wurde.

Ihren Hochschulstatus erwarb die Fachhochschule mit der unverzichtbaren Anerkennung durch die Länder - denn Bildung ist Ländersache. Rechtsgrundlagen waren das damalige Hochschulrahmengesetz und die Hochschulgesetze derjenigen Länder, in denen Teile der Fachhochschule ihren Sitz nahm:

  • Baden-Württemberg,
  • Bayern,
  • Berlin,
  • Hessen,
  • Nordrhein-Westfalen,
  • Rheinland-Pfalz und
  • Schleswig-Holstein.

Die Anerkennungen durch diese Bundesländer erfassten insbesondere die Gleichwertigkeit zu den Verwaltungsfachhochschulen der Länder in folgenden Merkmalen:

  • die Zugangsvoraussetzungen der Studierenden,
  • die Organisations- und Personalstruktur und
  • die Studieninhalte einschließlich der Abschlussprüfungen.

1979 bis 1990: Konsolidierung

Die Fachhochschule gliederte sich von Beginn an in den "Zentralbereich" in Köln und die "Fachbereiche" im Bundesgebiet. Dabei war der "Zentralbereich" für alle fachübergreifenden Angelegenheiten der Fachhochschule sowie die Koordinierung der Arbeit der "Fachbereiche" zuständig. In Köln lagen nach damaliger Benennung der "Lehrbereich Grundstudium" und die "Zentrale Verwaltung".

Die Fachbereiche hatten die Aufgabe der Durchführung des Hauptstudiums, sie mussten sich dabei selbst verwalten und organisieren. Die Durchführung des Grundstudiums sollte nur ausnahmsweise bei den Fachbereichen liegen, so die damalige Regelung im Vorläufigen Errichtungserlass.

Folgende Fachbereiche führten in der Anfangsphase das Grundstudium am "Zentralbereich" in Köln durch:

  • Allgemeine Innere Verwaltung,
  • Eisenbahnwesen,
  • Flugsicherung,
  • Wetterdienst / Geophysikalischer Beratungsdienst,
  • Öffentliche Sicherheit und
  • Post- und Fernmeldewesen.

Einige Fachbereiche führten das Grundstudium bereits damals in "Eigenregie" durch, orientierten sich aber inhaltlich am Grundsatz des "Gemeinsamen Grundstudiums":

  • Arbeitsverwaltung,
  • Auswärtige Angelegenheiten,
  • Bundeswehrverwaltung,
  • Finanzen und
  • Sozialversicherung.

Zu den Fachbereichen und ihrer individuellen Entwicklung erfahren Sie mehr unter der Überschrift "Die Fachbereiche der Hochschule - eine Chronik"

1990 bis 2005: Herausfordernde Zeiten

Der "Zentralbereich" und der "Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung" waren bis zur Fertigstellung des Gebäudekomplexes in Brühl in einem angemieteten Bürogebäude in Köln-Zollstock untergebracht.

Die Jahre von 1990 bis etwa 1998 brachten dann erhebliche Veränderungen für die Fachhochschule mit sich. Historische Eckpunkte waren die deutsche Wiedervereinigung und die damit verbundenen Aus- und Fortbildungsaufgaben, sowie die Privatisierung der großen Betriebsverwaltungen Bundespost und Bundesbahn. Aus beiden Ereignissen ergaben sich umfassende Folgen für das Personal in der Bundesverwaltung, schon alleine durch erhebliche Einsparungen, mit denen die Haushalte der Bundesbehörden zu kämpfen hatten.

1994 dann Grundsteinlegung in Brühl, Neubau und Bezug einer Liegenschaft, die Wohnen und Lernen, Lehren und Verwalten in einem zeitgemäßen Gebäude möglich macht. Der Wechsel von Köln-Zollstock in die grüne Umgebung von Brühl, inmitten von großzügigen Grünflächen, Sportmöglichkeiten und sogar einem See - dem Heider Bergsee. Das bedeutete eine gewaltige Veränderung für Studierende, Lehrende und Beschäftigte.

1999 folgte eine weitere Differenzierung: die Aufteilung des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit in die Fachbereiche

  • Kriminalpolizei,
  • Nachrichtendienste und
  • Bundesgrenzschutz.

Letzterer bestand bis zur Umbenennung des Bundesgrenzschutzes 2005 und wird seither als Fachbereich Bundespolizei fortgeführt.

2005 bis 2015: Innere und äußere Weiterentwicklung

Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends wurden die Grundlagen für die damals neuen Studiengänge "Verwaltungsinformatik" und "Europäisches Verwaltungsmanagement" gelegt. Prägend für die weitere Entwicklung als Hochschule war auch die Privatisierungswelle im öffentlichen Dienst. In deren Folge verließen die Fachbereiche

  • Eisenbahnwesen,
  • Post- und Telekommunikation und
  • Arbeitsverwaltung

den Verbund der damaligen Fachhochschule.

Das Jahr 2011 war entscheidend für die weitere Entwicklung der HS Bund: der Studiengang Master of Public Administration (MPA) startete am 30. März 2011. Gleich der erste Studiengang war von Beginn an konzipiert als berufsbegleitender, weiterbildender Fernstudiengang um den Aufstieg vom gehobenen in die Laufbahn des "höheren nichttechnischen Verwaltungsdienstes des Bundes" zu ermöglichen. In ihm ging damit auch der Studiengang "Europäisches Verwaltungsmanagement" auf.

Ebenfalls in 2011 konkretisierten sich letztlich die Überlegungen für einen weiteren Studiengang: um den Bedarf an IT-Nachwuchskräften langfristig zu decken, beauftragten Finanz- und Innenministerium die Hochschule damit, den Studiengang Verwaltungsinformatik (VIT) zur Erlangung der Befähigung für den gehoben nichttechnischen Verwaltungsdienst zu entwickeln. Dieser Studiengang wird seit August 2012 angeboten, zuerst in Kooperation zwischen dem Zentralbereich und Fachbereich Finanzen in Brühl und Münster, seit 2025 ausschließlich durch den Fachbereich Finanzen in Münster.

Das Jahr 2014 war aus hochschulischer Sicht ein besonders erfolgreiches Jahr:

  • am 1. April 2014 startete am Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung (AIV) der seit Gründung der Hochschule betriebene und hoch nachgefragte Studiengang "Verwaltungsmanagement" in neuer Variante: als Fernstudiengang ermöglicht er neben dem weiter bestehenden Präsenzstudiengang den Aufstiegsbeamtinnen und -beamten den Aufstieg in die Laufbahn des gehobenen Dienstes.
  • Am 1. Oktober 2014 konnte die neue Grundordnung in Kraft treten, in konsequenter Fortschreibung der alten Grundordnung aus dem Jahr 2008 wurden zahlreiche Vorschriften neu gefasst und der allgemeine Hochschulentwicklung angepasst. Aus der seit 1978 bestehenden Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung wurde die Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung. Die Namensänderung steht am Ende einer Entwicklung der Hochschule, die durch den sogenannten Bologna Prozess ihren Anfang genommen hat.

2015 bis heute: Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Pandemische Zeiten bedeuteten einen Schub in der Weiterentwicklung digitaler Angebote, Fernlehre ist seither ein fester Bestandteil der Lehre. Aber auch inhaltlich zeigen sich die verändernden Rahmenbedingungen in der Bundesverwaltung: Seit Oktober 2020 wird am "Zentralen Lehrbereich" in Brühl erstmalig ein grundständiger Studiengang angeboten - der duale Studiengang "Digital Administration and Cyber Security". Die Absolventinnen und Absolventen sind, je nach Studienschwerpunkt, Experten auf dem Gebiet der Digitalisierung oder bekämpfen die Gefahren der digitalisierten Welt durch Informationssicherheitsrisiken.

Die starke Steigerung der Studierendenzahl in nahezu allen Bereichen der Hochschule (z. B. von etwas mehr als 3.000 im Jahr 2015 auf über 8.000 seit 2022) bildet seither anhaltende Herausforderungen. So wird voraussichtlich ab 2027 in Erftstadt-Liblar (Nordrhein-Westfalen) ein weiterer Standort für den Zentralbereich zur Verfügung stehen.

In 14 Präsenz- und 3 Fernstudiengängen werden bis heute Studierende auf die sich ständig wandelnden Anforderungen der Praxis vorbereitet. Diplomstudiengänge wurden und werden akkreditiert, in Bachelor-Studiengänge umgewandelt, Standorte verlagert oder erweitert, die Inhalte der Studiengänge bleiben kaum unverändert: die Hochschule befindet sich täglich in Veränderung und Anpassung - ganz wie die Praxis in den so unterschiedlichen Behörden, in denen die Absolventinnen und Absolventen eingesetzt sind.

Die Fachbereiche der Hochschule - eine Chronik


Die Bereiche wurden mehrheitlich 1979 gegründet.

Ihre Entwicklung und damit die der Hochschule ist ein Spiegel der Geschichte der Bundesrepublik und der politischen Veränderungen - von Privatisierungsbestrebungen bis hin zum Mauerfall.

Fachbereich

Zugehörigkeit, Gliederung, Entwicklung

Allgemeine Innere VerwaltungGegründet zum 1. Oktober 1979, zunächst in Köln-Zollstock, ab 1994 in Brühl
ArbeitsverwaltungGegründet zum 1. Oktober 1979, aufgelöst zum 31. Dezember 2008. Siehe heute: Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA)
Auswärtige AngelegenheitenGegründet zum 1. Oktober 1979, Standort Berlin-Tegel (an der Akademie Auswärtiger Dienst)

(Bundesgrenzschutz)

Bundespolizei

(1. Januar 1999 bis 31. Juni 2005, hervorgegangen aus dem Fachbereich Öffentliche Sicherheit)

Gegründet zum 1. Juli 2005, Sitz in Lübeck (an der Bundespolizeiakademie)
BundeswehrverwaltungGegründet zum 1. Oktober 1979, Sitz in Mannheim
EisenbahnwesenGegründet zum 1. Oktober 1979, aufgelöst zum 31. Juli 1999
FinanzenGegründet zum 1. Oktober 1979, Standort Münster (Bildungs- und Wissenschaftszentrum (BWZ))

Flugsicherung und Wetterdienst/Geophysikalischer Beratungsdienst

2001: Umbenennung in Wetterdienst

Die Abteilung Flugsicherung wurde gegründet zum 1. Oktober 1979 bis 1. November 1993 (ausgegliedert, heute: Deutsche Flugsicherung (DFS), die Abteilung Wetterdienst wurde gegründet zum 1. Oktober 1979, Sitz in Langen.
KriminalpolizeiZum 1. Januar 1999 hervorgegangen aus dem Fachbereich Öffentliche Sicherheit, Sitz in Wiesbaden
Landwirtschaftliche SozialversicherungGegründet zum 1. Oktober 1996, Sitz in Kassel
NachrichtendiensteZum 1. Januar 1999 hervorgegangen aus dem Fachbereich Öffentliche Sicherheit (siehe auch dort). Der Fachbereich besteht aus den Abteilungen Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz mit Sitz in Berlin (Zentrum für nachrichtendienstliche Aus- und Fortbildung (ZNAF)) und Brühl.
Öffentliche Sicherheit

Gegründet zum 1. Oktober 1979.

Ab 1. Januar 1999 faktisch aufgelöst durch Aufgliederung in die Fachbereiche

  • Bundesgrenzschutz (1999-2005), Bundespolizei (2005 bis heute),
  • Kriminalpolizei und
  • Nachrichtendienste
Post- und FernmeldewesenGegründet zum 1. Oktober 1979, aufgelöst zum 31. Dezember 1997, letzter Standort Dieburg
SozialversicherungGegründet zum 1. Oktober 1979, Standort Berlin
Zentraler Lehrbereich

Vorläufer war der seit 1979 bestehende "Lehrbereich Grundstudium" an den Standorten Köln (bis 1994) und Brühl (ab 1994).

Zum 1.Oktober 2014 erfolgte mit einer Novelle der Grundordnung die Begründung als "Zentraler Lehrbereich", damit auch erstmalig mit einem Stimmrecht im Senat der Hochschule.

Übrigens nicht zu verwechseln mit dem "Zentralbereich": dieser bildet örtlich der "Campus Brühl" mit dem Zentralen Lehrbereich, dem Fachbereich Allgemeine Innere Verwaltung und der Zentralen Hochschulverwaltung.

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Stand: 24. April 2025, Redaktion: Hochschulkommunikation

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