Inhalte
Lernprozesse in formalen Bildungsarrangements umfassen in vielen Situationen die folgenden Teilschritte:
- Aneignen von neuen Inhalten,
- Verständnis der Inhalte,
- Anwenden der Inhalte an Übungsaufgaben.
Traditionell bieten Lehrveranstaltungen in Schulen und Hochschulen eine intensive Unterstützung beim ersten Schritt, also bei der strukturierten Aufnahme von Informationen durch Vorlesungen, Unterrichtsgespräche, Referate oder solchen Gruppenaufgaben, die die Recherche neuen Wissens fokussieren. Die Schritte zwei und drei werden den Studierenden dabei meist für das Selbstlernen zu Hause überlassen. Dabei sind dies die Teilschritte, die durch soziale Interaktion und intensives Feedback durch die Lehrenden in besonderem Maße profitieren. Das „Flipped Classroom -“ oder auch „Inverted Classroom - Modell“ greift diesen Gedanken auf. Die Lehrveranstaltung wird „umgedreht“, das bedeutet, die Aneignung von neuen Inhalten findet durch die Teilnehmenden vor der Veranstaltung in Eigenarbeit statt, so dass in der Vorlesung oder im Seminar mehr Zeit bleibt, um an der Vertiefung der Inhalte zu arbeiten.
Damit dieser einfache Grundgedanke in der Lehrpraxis lebendig werden kann und Dynamik entwickelt, sind einige wichtige Fragen zu beantworten:
- Welche Inhalte eignen sich, um ausgelagert zu werden?
- Wie müssen die Inhalte aufbereitet sein?
- Welcher Arbeitsumfang ist realistisch?
- Wie wird gewährleistet, dass Studierende sich vorbereiten?
- Wie kann man aussagekräftiges Feedback für Studierende bereitstellen?
- Welche Möglichkeiten hat man, um die Präsenszeit interaktiv zu nutzen?
Lernziele
Die Teilnehmenden:
- können geeignete Lernziele für die Selbstlernphase und die Präsenzphase definieren,
- können verschiedene Möglichkeiten zur Aufbereitung von Selbstlernmaterial benennen und die für ihre Lehrveranstaltung adäquaten auswählen,
- sind in der Lage, motivationsrelevante Rahmenbedingungen für die Studierenden zu analysieren und konstruktiv zu gestalten,
- können eine Auswahl an möglichen Methoden für die Präsenzphase benennen und einsetzen,
- sind sich der Relevanz von inhaltlichem Feedback an Studierende bewusst und können erste Methoden für Feedback einsetzen.
Mögliche Inhalte:
- Flipped Classroom und Inverted Classroom,
- Planung der Präsenzphase,
- Planung der Selbstlernphase,
- Lernvideos,
- Medieneinsatz,
- Constructive Alignment und Learning Outcomes (Wiederholung).
Der Workshop kombiniert meist kurz gehaltene Inputphasen zu den Themen mit Selbstarbeitsphasen zum Übertrag auf die eigene Lehrveranstaltung sowie Gruppenarbeitsphasen zur Entwicklung von Ideen und gegenseitigem Austausch. Ebenso sollen die Teilnehmenden in annehmbaren Umfang Teile der Inhalte im Vorfeld des Workshops im Selbststudium erarbeitet werden – ganz im Sinne des Flipped Classrooms. Angereichert werden die Inputs und Arbeitsphasen durch Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte des Workshopleiters.
Zielgruppe
Die Veranstaltung richtet sich an alle hauptamtlich und nebenamtlich Lehrende und Dozierende, die Studierende unterrichten, beraten und prüfen.
Referent
Daniel Al-Kabbani